THÜRINGEN GEHEN DIE LKW-FAHRER AUS
Erfurt - Thüringens Speditionen und Logistikunternehmen gehen die Fahrer aus. Nach Zahlen der Landesarbeitsagentur wächst der Bedarf an Lkw-Fahrern, gleichzeitig sitzen aber immer weniger Berufskraftfahrer hinter dem Lenkrad.
Innerhalb von vier Jahren sei die Zahl der Lkw-Fahrer im Freistaat von rund 18.300 auf 16.900 gesunken, teilte die Landesarbeitsagentur auf Anfrage mit. Zudem sei der Anteil der über 55-Jährigen von 23 Prozent auf 28 Prozent gestiegen.
"Viele Unternehmen würden gerne neue Fahrer einstellen, sie finden aber keine", erklärte der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius. Das Problem wiegt schwer, weil sich Thüringen in den vergangenen Jahren mit der Ansiedlung einer Reihe von Unternehmen, darunter dem Internethändler Zalando oder dem Buch- und Mediengroßhändler KNV, als Logistikstandort weiter profiliert hat.
Robert Münnich, Vorstandsmitglied beim Logistik Netzwerk Thüringen, bestätigte das Missverhältnis. "Es kommen viele Dinge zusammen, warum dieser Beruf unattraktiv geworden ist", sagte Münnich. Das beginne mit dem Vorwurf, Lkws seien für die Staus verantwortlich, einem eklatanten Mangel an Parkmöglichkeiten und vergleichsweise hohen Kosten bis zum Lkw-Führerschein.
Arbeitgeber, aber auch Gesellschaft und Politik müssten den Beruf wieder mehr wertschätzen und die Arbeitsbedingungen der Fahrer verbessern. In den Unternehmen habe bereits ein Umdenken eingesetzt, um die Bedingungen attraktiver zu machen.
Die Arbeitsagenturen versuchten, dem hohen Einstellungsbedarf Rechnung zu tragen. Allein im vergangenen Jahr hätten rund 1200 Männer und Frauen eine von der Arbeitsagentur oder den Jobcentern geförderte Weiterbildung für Lkw-Fahrer gestartet.
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