IKK zieht sich aus Saale-Holzland zurück - Versicherte in Jena und Gera versorgt
Erst die Barmer Ersatzkasse, Ende September vorigen Jahres die Deutsche Angestellten Krankenhasse - demnächst wird sich auch die Innungskrankenkasse, die IKK classic aus Eisenberg und damit aus dem Saale-Holzland-Kreis zurückziehen.
Eisenberg. Die Innungskrankenkasse in Thüringen hatte in dieser Woche angekündigt, sich künftig auf vier große Standorte im Freistaat zu konzentrieren. Das bedeutet in der Konsequenz: „Die Geschäftsstelle in Eisenberg wird bis zum Jahr 2020 mit den Standorten in Gera beziehungsweise in Jena zusammengelegt.“ Darüber hat auf Zeitungsnachfrage die IKK-Pressesprecherin für Thüringen, Franziska Becher, informiert.
Einen exakten Termin für die Schließung der Ansprechstelle in Eisenberg gebe es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, so Becher. Ziel sei es, die Standorte Gera und Jena zu großen Service-Centern auszubauen. Damit würden sich auch die Öffnungszeiten für die Versicherten verlängern und das Personal werde aufgestockt.
Eisenberger Mitarbeiterin geht in den Ruhestand
Derzeit betreut eine Kollegin der Innungskrankenkasse in der Ansprechstelle in Eisenberg zirka 4800 Versicherte, von denen allerdings nur ein Bruchteil die Geschäftsstelle aufsuche, heißt es aus der Zentrale. In Eisenberg gibt es derzeit zwei Sprechtage in der Woche: dienstags und donnerstags.
Generell werde den Mitarbeitern, deren Arbeitsplatz im Zuge der Umstrukturierungen wegfällt, ein gleichwertiger Arbeitsplatz an einem anderen Standort angeboten, informierte die Pressereferentin. „Die Kollegin aus Eisenberg wird sich allerdings in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden“, teilte Franziska Becher mit.
Die Mietimmobilie in Eisenberg im Geschäftskomplex in der Rudolf-Breitscheid-Straße 3 soll aufgekündigt werden. Im Jahr 2009 war die Filiale in diesem Standort neu eröffnet worden.
Kunden setzen auf Telefonie und Internet
Zu den Gründen für die landesweite Umstrukturierung erläuterte die IKK: „Kundenbedürfnisse haben sich mit den wachsenden technischen Möglichkeiten, insbesondere dank des Internets, des Siegeszuges von Apps und mobiler Telefonie in den letzten Jahren rasant verändert. Wer Reisen online über ein Portal bucht, Bankgeschäfte im Internet erledigt oder Alltagsfragen sekundenschnell bei Google klärt, erwartet auch in Sachen Gesundheit inzwischen einen ebenso schnellen Service von seiner Krankenkasse.“ Daneben gebe es aber auch noch Kunden, die den traditionellen Weg in die Geschäftsstelle schätzen. „Das sind aber längst nicht mehr so viele wie früher. Aktuelle Befragungen zeigen: Unsere Kunden setzen auf Telefonie und Internet und erwarten hier schnellen und unkomplizierten Service.“
Mit dem veränderten Mix von traditionellen und digitalen Kontaktwegen stelle sich die Krankenkasse den veränderten Kundenbedürfnissen. Zudem habe die Umstrukturierung bis zum Jahr 2020 zum Ziel, kundenferne Aufgaben und Funktionen weitgehend zu zentralisieren, um den Beschäftigten vor Ort mehr Freiraum für kundennahe Dienstleistungen wie Beratungsgespräche zu ermöglichen.
„Der Unternehmensumbau wird von zahlreichen Maßnahmen begleitet“, sagt Franziska Becher. Neben Dresden und Haan ist seit dem Frühjahr 2017 auch in Erfurt bereits eine zentrale Kundenberatung entstanden. Zwischen 7 und 20 Uhr übernehmen dort die Mitarbeiter eine schnelle und in der Regel fallabschließende Erledigung von telefonischen Versichertenanliegen. „Auf diese Weise möchten wir unsere telefonische Erreichbarkeit von rund 70 auf 90 Prozent steigern.“ Ebenfalls seit dem Frühjahr 2017 können IKK-Versicherte die Online-Filiale nutzen.
Gesundheitsmanagement für Handwerksbetriebe
„Rund um die Uhr, mobil von unterwegs oder bequem von zu Hause aus können hier wichtige Versichertenanliegen wie die Erstattung von Anträgen oder der upload von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen erledigt werden. Die Onlinefiliale wird permanent erweitert und mit neuen Funktionen ausgestattet“, erläutert die Pressereferentin. Für besondere Bedarfe werde künftig in den vier Regionaldirektionen jeweils eine mobile Betreuung angeboten.
Nicht zuletzt solle der Arbeitgeberservice der Innungskrankenkasse durch eine verstärkte, einheitliche Handwerksbetreuung aufgewertet werden. „ Dazu trägt eine deutliche Aufstockung der Stellen im betrieblichen Gesundheitsmanagement bei“, sagt Franziska Becher.
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