Die Stadt Jena hat jetzt eine eigene Monopoly-Ausgabe
Jena-Version des berühmten Brettspiels ist erhältlich. Zu den 22 ausgewählten Straßen gab es ein Bürgervotum.
Jena. Jetzt hat Jena seine eigene Monopoly-Ausgabe. Die Schlossallee von Jena ist demnach die Wagnergasse. Als Aktionsfeld der besonderen Art gib es den Blitzer. Das Tor zur Stadt sind Sehenswürdigkeiten, und garniert wird das Ganze mit Zeitungsmeldungen. Von nun an kann jeder auf dem Finanz- und Immobilienmarkt Jena mitzocken und seinen Freunden das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Mit großem Bahnhof wurde am Donnerstag in der Goethe-Galerie das erzkapitalistische Gesellschaftsspiel vorgestellt, dessen Herausgabe ein Jahr der Vorbereitung bedurfte. Zum einen wurden Förderer und Sponsoren gewonnen, die nun auf dem Spielplan vorkommen. Zudem wurden fast alle Spielfelder „lokalisiert“, das heißt mit Fotos aus dem realen Jena versehen.
Florian Freitag, der Chef des Spiele-Herausgebers „Polar1 – Agentur für Kommunikation und Design GmbH“ berichtete, wie es zu dem besonders sonnigen Luftbild in der Spielplanmitte kam. Die Tochter eines Jenaer Fotografen hat es aus dem Heißluftballon geschossen.
Florian Freitag erzählte auch, wer die Idee für eine Jenaer Ausgabe hatte. Zunächst war Chemnitz erschienen, und Freunde aus Jena sprachen Freitag an, warum es das berühmte Gesellschaftsspiel nicht auch in einer Jenaer Ausgabe gebe. Gesagt, getan. Es gelang sogar, als größte Spielfigur eine Nachbildung des Jentowers zu erschaffen. Die Jenaer Ausgabe besitzt natürlich den Segen der Winning Moves Deutschland GmbH als Rechteverwalter für den US-Spielwarenhersteller Hasbro.
Bezahlt wird beim Jenaer Monopolyspiel wie beim Original mit Monopoly-Dollar. Die Schlossallee von Jena, also die teuerste Straße im Spiel, ist die Wagnergasse. Sie kostet 400 Dollar, und wer hier Häuser baut, kassiert 200 Dollar pro Objekt. Die preiswertesten Straßen sind die Lobedaer Ziegesarstraße und die Straße Am Klinikum mit 60 Dollar. Die Jenaer höchst persönlich konnten im Internet abstimmen, welche Straßen dabei sind. Der Eichplatz fand erneut keine Mehrheit.
Die vom klassischen Spielbrett bekannten Felder Wasserwerk und Elektrizitätswerk hat sich die Stadtwerkegruppe auf dem Spielplan gesichert. Stadtwerke-Sprecherin Tina Schnabel sagte aber, dass dies nicht dazu führen werde, dass der Jenaer Versorger nun auch im echten Geschäftsleben Monopoly-Dollar als Zahlungsmittel akzeptiere. Ohne Zeiss und Schott wäre Jena nicht komplett. Zieht ein Spieler die jeweilige Ereigniskarte, kann er auf Geld aus dem Carl-Zeiss-Förderfonds rechnen oder auf ein Produkt aus Borosilikatglas von Schott.
Gleich nach der Enthüllung des Spielplanes nahmen die Jenaer ihn in der Goethe-Galerie in Augenschein. Die Aufmachung wurde als geschmackvoll empfunden. Den Verkaufspreis bezeichnete Kerstin Schmidt als „den hohen Jenaer Immobilienpreisen angemessen“. Den Turm wollten alle mal anfassen. Dass es auf dem Spielplan keine Bahnhöfe mehr gibt, bedauerte Lothar Fuchs, die habe er immer zuerst gekauft.
Eine Mutter zog ihr Kind von der Freifläche weg. Annekatrin solle später durch ehrliche Arbeit ihr Geld verdienen und nicht durch Spekulation und hohe Mieten, sagte sie. Fachsimpeleien gab es über die richtige Strategie. Eine heißt: Anfangs alles kaufen, was man in die Finger kriegen kann! Dann Grundstücke mit hoher Miet-Erwartung zuerst bebauen und gegen Ende des Spieles im Gefängnis ausruhen, weil das Geld spart. Alles wie im richtigen Leben also.
Gravierende Abweichungen von der Jenaer Realität gibt es dennoch: Frei parken – so wie es ein Feld verspricht – kann der Spekulant in der Innenstadt schon lange nicht mehr.
Monopoly wird ab Dienstag nach Ostern wieder im Pressehaus am Holzmarkt verkauft.
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