Aufregung um Gewalt-Video aus Jenaer Goethe Galerie
Polizei bittet via Twitter darum, keine Filme von Eskalation in der Jenaer Goethe Galerie zu veröffentlichen.
Jena. Das Social-Media-Team der Thüringer Polizei sorgt mit einer Bitte an Internet-User für Aufregung: „Wichtiger Hinweis: Video- und Fotomaterial der Eskalation in der Goethe-Galerie in Jena bitte nicht öffentlich posten!“ heißt es in einem Eintrag bei der Polizei Thüringen auf Twitter. Danach folgt eine Rufnummer, an die man sich wenden könne, wenn man Video-Material besitze.
Bei zahlreichen Nutzern des Internetdienstes Twitter, aber auch des sozialen Netzwerkes Facebook hat das in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Einer schrieb dazu: „Ohne das Video hätte es gar keinen Bericht gegeben.“ Ein anderer ist überzeugt: „Der Zensurversuch der Polizei Thüringen ist unakzeptabel.“
Was war passiert ? Polizeibeamte sind am Donnerstag vergangener Woche zu einem Vorfall in die Jenaer Goethe-Galerie gerufen worden. Ein 20-jähriger Syrer habe dort eine Armbanduhr gestohlen, hieß es später in einem ausführlichen Bericht, den die Thüringer Polizei verbreitete. Der Sicherheitsdienst des Kaufhauses schritt ein, nachdem Passanten den Diebstahl beobachtet hatten. Der 20-Jährige schlug einen der Sicherheitsbeamten mit der Faust in den Nacken. Die herbeigerufenen Polizisten mussten sich ebenfalls Schimpftiraden gefallen lassen – nicht nur von dem Delinquenten sondern auch von seinen Begleitern.
So wehrte sich ein 17-jähriger Syrer so heftig gegen eine Personalienfestellung, dass er gefesselt werden musste. Von dieser Szene kursiert online ebenfalls ein Video, dass vom Twitter-Account der AfD Ilmkreis-Gotha direkt unter der Aufforderung der Polizei, kein Videomaterial online zu stellen, veröffentlicht wurde.
Die Polizei geht indes davon aus, dass die Gruppe versucht hatte, den zuvor in Gewahrsam genommenen 20-jährigen Landsmann zu befreien. Die Gruppe scheint den Beamten in Jena nach eigener Darstellung ohnehin bestens bekannt. „Der 20-Jährige gehört zu einer Gruppe junger Männer, die in der Vergangenheit bereits mehrfach in der GoetheGalerie und dem Fast-Food-Restaurant am Ernst-Abbe-Platz negativ auffielen, deswegen sollten auch sie vom Sicherheitsdienst ein Hausverbot erhalten“, heißt es in dem Polizeibericht. Und weiter wird dazu ausgeführt: „Diese Gruppierung beschäftigt die Jenaer Kollegen und die Staatsanwaltschaft bereits seit mehreren Monaten an wechselnden Orten zwischen Innenstadt, Paradies und Lobeda.“
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