MENSCHENVERACHTEND? SO GEHT DIE POST MIT IHREN MITARBEITERN UM
Bonn - Politiker kritisieren die Kriterien scharf, nach denen die Deutsche Post über eine Weiterbeschäftigung ihrer Mitarbeiter entscheidet.
So soll die Entfristung von Arbeitsverträgen von den Krankheitstagen eines Mitarbeiters abhängig sein.
Niederlassungsleiter hätten von der Konzernspitze ein entsprechendes Konzept bekommen, berichtete "Bild am Sonntag".
Darin heiße es, dass Mitarbeiter in zwei Jahren nicht häufiger als sechsmal krank gewesen sein beziehungsweise nicht mehr als 20 Krankheitstage anhäufen dürften.
Weiter schreibe die Post vor, dass der Mitarbeiter "höchstens zwei selbstverschuldete Kfz-Unfälle mit einem maximalen Schaden von 5000 Euro" verursachen dürfe.
Außerdem dürften Postboten in drei Monaten nicht mehr als 30 Stunden länger für ihre Touren benötigen als vorgesehen.
Ein Sprecher der Post in Bonn bestätigte den Bericht am Sonntag auf Anfrage. Die Aufregung darüber erschließe sich ihm nicht, sagte er. Die gleichen Medien, die das Konzept nun kritisierten, wären die ersten, die aufschreien würden, wenn es Mängel bei der Zustellung geben sollte.
"So ein Kriterienkatalog ist Quatsch"
"Dass wir im Konzern überlegen, wer auf Dauer den Anforderungen gewachsen ist, das ist im Interesse aller Beteiligten, insbesondere der Kunden", sagte der Sprecher.
Die Tätigkeit des Postboten sei auch körperlich anstrengend. Im Übrigen lege die Post aber keine Schablonen an, sondern berücksichtige immer das Gesamtbild.
Da Zusteller im Moment dringend gesucht würden, könne man außerdem davon ausgehen, dass die Auswahl nicht nach zu strengen Kriterien erfolge.
Aus der Politik kamen andere Stimmen. "Diese Kriterien sind völlig menschenverachtend und sittenwidrig", sagte Beate Müller-Gemmeke, Grünen-Sprecherin für Arbeitnehmerrechte.
Peter Weiß, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe von CDU/CSU, kritisierte: "So ein Kriterienkatalog, wie er vorliegt, ist ein Quatsch und der Personalabteilung eines Großunternehmens unwürdig."
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